Schmiedekunst – Einteilung der Schwerter

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Die japanische Schmiedekunst entwickelte sich über einen Zeitraum von mehr als fünfzehn Jahrhunderten. Innerhalb dieser Entwicklung versuchten die Schmiede immer wieder die Eigenschaften ihrer Klingen zu verbessern. So wurde hieraus eine besondere Technik entwickelt, die den japanischen Schwertern sehr gute Härte und dennoch eine bleibende Elastizität bewahrte.

Wie in der nebenstehenden Grafik zu erkennen ist, wird hierzu die Klinge aus zwei verschiedenen Materialien gefertigt, die vor allem unterschiedliche Eigenschaften besitzen. Diese Eigenschaften werden durch den Kohlenstoffgehalt des Stahls bestimmt.

Durch den weichen Klingenkern bleibt die Klinge elastisch und nimmt äußere Krafteinwirkungen auf, ohne dass die Klinge sofort bricht. Der harte Klingenmantel hingegen schützt den weichen Kern und ermöglicht dem Schmied eine höchst widerstandsfähige und harte Klinge zu fertigen, bzw. diese zusätzlich zu härten.

Frühe (alte) Schwerter – Koto

Erste Funde von japanischen Schwertern gehen auf das fünfte Jahrhundert n. Chr. Zurück. Hier wird jedoch vermutet, dass diese chinesischen Ursprungs sind und hatten überwiegend ein gerade und einschneidige Klinge. Die Entwicklung des japanischen Schwertes verlief von dem Geraden zum leicht gekrümmten Schwert und erreichte das goldene Zeitalter ca. im 12.Jahrhundert. Hier wurde erstmals die Fertigung mit den oben erwähnten unterschiedlichen Stahlhärten dokumentiert. Eine bedeutende Rolle in dieser Entwicklung wird dem Kaiser Gotoba (1180 – 1239) zugeschrieben. Von hier an wurde die Schmiedekunst stetig verbessert und erlangte erst in der Muromachi-Zeit (1568 – 1603) ein leichte Qualitätsverschlechterung, da durch die andauernden Streitigkeiten im Lande Masse statt äußerste Qualität gefragt war.

Man unterscheidet damals in drei verschiedene Schwertformen:

  1. Tachi, ein ca. drei Fuß langes Schwert (ca. 91 cm), als Zweihandschwert geführt
  2. Tanto, Kurzschwert oder Dolch, ca. 30 cm lang
  3. Uchigatana, ein Einhandschwert mit ca. 60 cm Klingenlänge

Neue Schwerter – Shinto

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Ende der Muromachi-Zeit stellte sich eine Änderung in der Ausprägung und Art der japanischen Schwerter ein. Es wurden die Schwerter der Uchigatana- Serie weiterentwickelt zu einem Schwerterpaar. Die so neuen Schwerter konnten nunmehr am Gürtel getragen werden und besaßen zwei unterschiedliche Längen. Das Längere der beiden ist das so genannte Katana und besitzt eine Länge von 60 – 76 cm, das Kürzere trägt die Bezeichnung Wakizashi und hat eine Länge von ca. 45 cm. Durch die neue Tragart drückten die damaligen Samurai ihren Rang aus und dieser Brauch wurde erst im 19.Jahrhundert abgeschafft. Zum Ende des 16.Jahrhundert hatte der berühmte Feldherr Toyotomi Hideyoshi das japanische Land vereinigt und kehrte Frieden ein. Durch einen Erlaß von Hideyoshi wurde es dem gemeinem Volk verboten Schwerter oder sonstige Waffen zu tragen, diese Veranlassung brachte eine entscheidende Wende in der Schmiedekunst. Von dieser Zeit an wurden die japanischen Schwerter als Dekoration und mit einer großen Gewichtung als Statussymbol getragen.

Zum Beginn der Edo-Zeit wurde die Herrschaft der Kaiser durch die Errichtung des Shogunats abgelöst. Der Nachfolger von Kaiser Hideyoshi war nun der Shogun Tokugawa Ieyasu und führte den Frieden in Japan weiter. Shogun Ieyasu bestimmte zu dieser Zeit (1603) die Familie des Iganokami Kanemichi zum „Obersten Schwertschmied“, dieser trug nun das Recht in seinem Handwerk Titel zu verleihen und Qualifikationen auszusprechen, die für den entsprechenden Schmied Erfolg oder Niederlage bedeuten konnte. Leider wurde von diesem Recht nachweislich Missbrauch getrieben und einige Schmiede kauften sich ihre Qualifikation, wodurch die Qualität entscheidend zu leiden hatte. Zu dieser Zeit lebten die Schmiede jedoch auch fast in Armut und konnten dies stellenweise nur durch quantitative Arbeiten ausgleichen, worunter ebenfalls die Qualität zu leiden hatte.

Während der Meiji-Restauration (ca. 1876) wurde die Samuraiklasse abgeschafft und ein offizielles Schwerttrageverbot ausgesprochen. Dies war eine zusätzliche Belastung der japanischen Schmieden. Erst durch die Anerkennung des Schwertes als Kunstwerk, konnten einige Schmieden weiterarbeiten. Übrigens wurde diese Anerkennung durch das japanische Kaiserhaus vollendest unterstützt.

Moderne Schwerter – Gendaito

Seit der Meiji-Zeit wurden überwiegend Klingen hergestellt, die einer strengen und direkten Einwirkung des japanischen Militärs unterlagen und hierdurch leider teilweise an Qualität verloren haben. Sie besaßen keine Härtelinie und waren aus Industriestahl gefertigt. Die japanische Regierung weigert sich heute solche Armeeklingen zu registrieren.

Durch den zweiten Weltkrieg und die amerikanische Besatzungszeit kam es für die Schwertschmieden zu einer weiteren Härteprüfung. Sie durften ihren Beruf bis ins Jahr 1953 nicht ausüben. Erst hiernach nahmen einige Schwertschmieden die Arbeit wieder auf, mussten allerdings ihren Beruf unter Einschränkungen der Regierung ausführen. So wurden drei maßgebliche Regeln etabliert:

  1. Nur lizenzierte Schmiede durften diesen Beruf ausüben und man musste mindestens eine fünfjährige Lehrzeit absolviert haben, bevor man eine Lizenz erhält. Die Lizenz erlaubt die Anfertigung von Blankwaffen mit einer Länge von über 15 cm, eine Härtelinie und ein Dübelloch in der Schwertangel hat.
  2. Ein solcher Schwertschmied darf höchstens zwei Schwerter im Monat anfertigen, um die qualitative Ausführung zu kontrollieren.
  3. Alle gefertigten Schwerter sind von der Polizei zu registrieren.