Bo-Jutsu – Traditionelle Techniken

Kihon [Grundschule]

Kihon-1Die Bezeichnung Kihon steht für die Ausübung, bzw. trainieren, von Techniken. Allerdings trainert man hier die Techniken nicht für Anwendung, sondern für die „grundschulmäßige“ Ausführung. So wird im Kihon besonderer Wert darauf gelegt, dass die Technik möglichst genau in ihren einzelnen Bewegungen geübt wird. So unterteilt sich ein „Yoko Uchi Yodan“ [schräg, seitlich geschlagener Angriff] in mehrere Einzelstufen: Grundstellung / Aushol- und Zielbewegung / evtl. Umfassen der Hände / Ausführen des Schlages / Kampfstellung oder Vorbereitung zum nächsten Angriff.

Jede dieser einzelnen Schritte unterteilt sich noch in kleine Feinheiten, wie die Höhe, Handhaltung, Fußstellung, Einteilung der Bo’s, etc., was zu beachten ist.

Somit ist Kihon ein Teilbereich, um die einzelne Technik, aber auch die vielen Feinheiten zu erlernen und z.B. in der Kata richtig anzuwenden oder darzustellen. Es ist ein unerlässliches und dauerhaftes Training, um die Techniken des Bo-Jutsu zu entdecken, zu üben und immer wieder zu festigen. Selbst erfahrene und hohe Meister einer Kampfkunst betreiben immer noch ein Kihon-Training, damit die erlangten Fertigkeiten nicht schwinden oder damit man sie immer weiter perfektioniert.

Kumite

SChudan-Kumiteowohl die Form des Freikampfes, wie auch die Form des vorgegebenen Kampfes bezeichnet man als Kumite. Im Freikampf übt man ohne festgelegte Angriffe seinen Gegner durch Taktik, Schnelligkeit oder Block-Konter-Techniken zu „besiegen“. Der Sieg stellt sich hier durch die Erzielung eines Punktes dar. Im früheren Freikampf, dem Duell oder der Schlacht, endete dies meist mit Verletzungen, dem Tod und somit dem eindeutigem Sieg des Einen über den Anderen. Heute wird hier im Wettkampf auf den verletzungsfreien Ausgang eines Kampfes großen Wert gelegt. Hierzu werden die Bos mit Schaumstoff verkleidet und besitzen meist einen leichten Kunststoff-Kern, so wird bei harten Treffern eine schwerwiegende Verletzung damit vorgebeugt. Zusätzlich tragen die Kämpfer Schutzausrüstung in Form von Kopf- und Brustschutz sowie eventuellen Handschützern. Dies ist notwendig, da auch ein „weicher“ Bo noch einen gewissen Schaden anrichten kann.

Im Training wird Kumite vielfach zur Ausführung von Partnerübungen angewendet. So werden hier vorgegebene Angriffe vom Verteidiger mit ebenfalls vorgegebenen Verteidigungen abgewehrt und entsprechend gekontert. Man bezeichnet dies auch als Kihon-Kumite, da hier die jeweiligen Techniken grundschulmäßig auszuführen sind. Aus dem Kihon-Kumite können auch Selbstverteidigungen resultieren, wenn man z.B. noch einen Wurf oder einen Hebel hinzufügt. Es wird dann meist mit der Kontrolle des Gegners beendet.

Selbstverteidigung im Bo-Jutsu

DSC_3341Da der Bo auch durch diverse Alltagsgegenstände zu ersetzen ist, kann man viele Techniken des Bo-Jutsu auf diese Gegenstände transferieren. Ein Regenschirm ist zwar wesentlich kürzer, aber die meisten Stiche und Stöße können übertragen werden. Ebenso kann ein Besen, eine Harke, eine Holzlatte oder auch ein Billardque die Stelle des Bo einnehmen. Die Selbstverteidigungen beinhalten meist Hebel und Würfe, womit der Gegner kontrolliert und außer Gefecht gesetzt wird. Aber auch die vitalen Nervenpunkte des Menschen können innerhalb der Selbstverteidigung benutzt werden. Ein gezielter Druck oder Stoß auf das Sonnengeflecht [Solar Plexus] kann ausreichen, um dem Gegner die Luft zu nehmen.